Der Leipziger Stadtrat beschloss am 13. September 2000 die Erarbeitung eines Gedenkbuches, in das die Namen aller durch das nationalsozialistische Regime ermordeten Leipzigerinnen und Leipziger aufgenommen werden.
Mit der Übergabe des Gedenk- und Totenbuches an die Öffentlichkeit handelt die Stadt Leipzig in ihrer Verantwortung, das Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft als untrennbaren Bestandteil der Erinnerung an eines der schwärzesten Kapitel ihrer Stadtgeschichte auf Dauer zu bewahren. Zugleich kann mit der Dokumentation der unfassbar vielen Leipziger Opfer der Nationalsozialisten den ständigen Versuchen rechtsradikaler Kräfte, insbesondere auch unsere Stadt Leipzig als Aufmarschfeld und Verbreitungsgebiet ihrer menschenverachtenden und demokratiefeindlichen Parolen zu missbrauchen, ein Denkzeichen wirksam entgegengesetzt werden.
Leipzig – das war für viele Opfer der Nationalsozialisten der Geburtsort, für andere der Wohn-, Arbeits- und Wirkungsort, der Ort ihres Leidens unter der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, der Todesort und der Ort, an dem sich ihre Grabstätte befunden hat oder befindet. Der Bezug der Opfer zu Leipzig wurde bewusst weit gefasst. So schließt das Gedenk- und Totenbuch deutsche und ausländische Menschen ein, die den Nationalsozialisten zum Opfer gefallen sind. Das Gedenk- und Totenbuch soll an Menschen erinnern, die in der Zeit der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft verfolgt und getötet wurden, weil sie einem anderen Volk angehörten, einer vermeintlich anderen Rasse zugerechnet wurden, deren Leben wegen einer Krankheit oder Behinderung als lebensunwert bezeichnet wurde, die ihr Leben wegen ihres Widerstands gegen die Nationalsozialisten lassen mussten oder die dem Tod geweiht waren, weil sie den nationalsozialistischen Eroberungs- und Ausrottungskrieg ablehnten, an ihrer humanistischen Überzeugung oder an ihrem Glauben festhielten oder weil sie wegen ihrer anderen sexuellen Orientierung nicht dem menschenverachtenden Volksgedanken der Nationalsozialisten entsprachen.
Mit der Umsetzung des Beschlusses des Stadtrates der Stadt Leipzig zur Erarbeitung eines Gedenk- und Totenbuches der Leipziger Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft war und ist seit dem Jahre 2000 eine Arbeitsgruppe aus ehrenamtlich tätigen Bürgern befasst, die ihre Wirkungsstätte bei der Stadtverwaltung Leipzig, Amt für Stadtgrün und Gewässer, Abteilung Friedhöfe, hat. Mit den nachfolgend aufgeführten Leipziger Todesopfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft wird der jeweilige Arbeitsstand bei den Nachforschungen zu Leipziger Todesopfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft dargestellt. Die städtische Arbeitsgruppe bittet jedoch darum, ihre weitere Wirksamkeit zu unterstützen, indem Hinweise zu Opfern der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, die einen Bezug zu Leipzig haben, an den aufgeführten Kontakt zu übermitteltn.